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Aladinhose von Leucht-Welten feiert zehnten Geburtstag – Ein Rückblick

Die Aladinhosen, unsere Haremshosen mit dem tiefen Schritt, haben wir seit 2008 im Sortiment. Wir sind stolz darauf, von keinem Trend zu sprechen, da die Hosen zu praktisch wären, um sie einfach aus dem Sortiment zu werfen.

Aladinhosen werden in einigen Kulturen schließlich seit Jahrhunderten getragen und das hat seinen Grund. Sie sind die bequemsten Hosen der Welt. Mit diesem Slogan starteten wir 2008 den Verkauf nahezu konkurrenzlos auf Ebay.

Zwar gingen die Verkaufszahlen 2014 und 2015 etwas zurück, aber nach fast 50.000 verkauften Exemplaren und mit größer werdender Konkurrenz dürfte eine gewisse Sättigung des Marktes eingesetzt haben. In vielen alternativen Kleiderschränken liegt also bereits eine Aladinhose.

Die meisten Bestellungen kamen aus Berlin. Außerdem waren München, Frankfurt und Dresden gut vertreten. Auch tausende kleine Ortschaften waren dabei, wo keine Läden mit alternativer Bekleidung in der Nähe sind. Schauspieler trugen unsere Aladinhose in Filmen und auf Bühnen, Karnevalsgruppen zogen damit durch die Straßen und an der Dresdner Semperoper waren sie auch präsent.

Einige Haremshosen verteilten sich über die ganze Welt. Aus Polynesien kamen Bestellungen, und aus der Karibik. So manche russische Schönheit trägt sie durch den sibirischen Sommer. Und in kanadischen und finnischen Wintern wird damit auf der Couch herumgelungert.

In den Sommern 2008 bis 2012 kamen immer montags die meisten Haremshosen-Bestellungen. Die Hosen wurden in Deutschland überwiegend auf Festivals mit elektronischer Musik getragen, vor allem Goa. Dort wurden sie dann von anderen Festivalbesuchern gesehen und am Tag danach online gesucht und gefunden. Allmählich setzte eine gleichmäßige Verteilung der Verkaufszahlen über die Wochentage ein. Die Aladinhosen hatten dann schon einen Platz im Alltag vieler Menschen gefunden und wurden immer öfter auf den Straßen gesehen. Auch in unserem Szeneviertel sahen wir sie.

Unsere ersten 300 Aladinhosen

Unsere ersten dreihundert Aladinhose ließen wir 2008 in Goa in Indien fertigen. Im Norden Anjunas geht 20 Meter neben dem Meer ein staubiger Weg entlang einer Steilküste. Vor allem im Dunkeln lungern dort obskure Gestalten herum, die dubiose Geschäfte machen. Es ist ein merkwürdiger Weg mit einer merkwürdigen Stimmung. Das dumpfe Grollen der Wellen unten am Felsen betont diese Stimmung.

Weiter hinten erhellt Neonlicht bunte Kleiderständer. In einem Gebäude hat ein Schneider namens Jagdish Khatri sein Atelier. Im vorderen Raum bietet er alternative Kleidungsstücke an, die er selbst entwirft. Ein weiterer Raum ist voller Stoffrollen und Bündel mit fertigen Produkten. Und im dritten Raum fertigt ein Mann die Hosen, Röcke und Kleider.

Jagdish ist mir deshalb aufgefallen, weil er Tücher zum Festpreis anbot, untypisch für Goa. Normalerweise muss man in Indien lange handeln und besonders in Goa werden zunächst astronomische Summen genannt. Aber hier war ein Preisschild an den Tagesdecken. Der Preis war zwar geringfügig teurer als jener, den man bei anderen Händlern nach langem Feilschen erzielen konnte und Jagdish ließ nicht mit sich handeln. Aber mir gefiel, dass er anders war. Beim zweiten Blick offenbarte sich, dass seine angebotene alternative Kleidung sehr innovativ war. Und er hatte zwischen seinen Kleiderstapeln einen Laptop stehen, auf dem bunte Zahlen blinkten. Trotz häufiger Stromausfälle in Goa handelte er nebenbei an der indischen Börse. Riskantes Daytrading. Einige Jahre und verlorene Rupees später unterließ er diese Nebenbeschäftigung.

Also orderte ich bei Jagdish dreihundert Aladinhosen und holte sie fünf Wochen später mit dem Motorrad ab. Mehrere Fahrten waren dafür nötig. Dann packte ich sie in Pakete und schickte sie mit der indischen Post nach Deutschland. Zwei Monate nach der Verzollung gingen sie online und waren ruck zuck ausverkauft. Unsere Haremshosen bestanden zu jener Zeit noch aus Viskose. Wenig später verbesserten wir den Schnitt und ließen sie auf unsere Marke Leucht-Welten aus Baumwolle fertigen. Baumwolle unterstützt die positiven Eigenschaften der Haremshosen.

Jagdish besuchte ich jedes Jahr und orderte weiter bei ihm. Allerdings pflegte er es, die Hosen bei jeder Order ein paar Zentimeter kürzer und ein paar Rupees teurer zu machen. Wir mussten uns andere Produzenten suchen.


Unsere ersten Aladinhosen. Sie waren aus Viskose.
 

Nachdem wir die Aladinhosen zwischenzeitlich zusätzlich bei zwei Firmen in Delhi fertigen ließen, wovon dann aber plötzlich ein Typ unser Geld für andere Dinge ausgab und verschwand, meldete sich aus dem Nichts ein fremder Inder per Email. Er fertigte mit seinen zwanzig Schneidern über viele Jahre unsere Aladinhosen und ist bis heute ein guter Freund geblieben. Ich fand mittels Mopedfahrten und Herumfragen in Goa noch eine weitere Firma mit Exportlizenz und zwanzig Nähmaschinen, die dann ebenfalls für uns produzierte. Mit regelmäßigen Besuchen sicherten wir ab, dass die Hosen unter guten Bedingungen gefertigt wurden und die Geschäftsbeziehungen stabil blieben.

Es gibt aber ein Problem in Goa: Die Feuchtigkeit der Meeresluft und des Monsuns. Trotz der für Indien verhältnismäßig guten Geschäftskommunikation, die wir in Goa vorfanden, verlagerten wir die Produktion unserer alternativen Bekleidung schließlich in andere Regionen. Zwischenzeitlich auch nach Tamil Nadhu, wo die Hosen aus Fairtradebaumwolle gefertigt wurden und wo das Klima relativ trocken ist. Mittlerweile kommen viele unserer Aladinhosen aus Nepal. Sie sind dort zwar wesentlich teurer als in Indien, aber die Qualität ist sehr gut. Wir mussten jede Pumphose aus Goa auf Fehler kontrollieren und hatten deshalb über viele Jahre auch B-Ware mit kleinen Fehlern zu sehr günstigen Preisen im Sortiment. Die Aladinhosen aus Nepal sind nun alle perfekt. Deshalb gibt es nur noch selten B-Ware in unserem Onlineshop.

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