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Fettnäpfchen in Asien - Teil 2

Ayurvedische Massagen sind ja wunderbar, besonders nach langen Flügen. Um ein gutes Massagestudio im Stadtteil Thamel in Kathmandu zu finden, können Bewertungen im Internet helfen. Schließlich gibt es vor Ort auch dubiose Läden. Aber manchmal nützt in Asien die beste Vorbereitung nichts.

Ayurvedische Massage beginnt

Die Bezahlung erfolgte im Voraus, was zwar ungewöhnlich ist, aber nicht verdächtig. Und dann ging es los. Eine gute Ayurvedische Massage erkennt man innerhalb der ersten Sekunden und kann dann schon mal im Kopf die Entscheidung über weitere Besuche des Massagestudios fällen. Das dachte ich zumindest bis zu jenem Augenblick, als die Masseurin am Oberschenkel plötzlich Details über meine soziale Situation wissen wollte und Andeutungen machte. Ich lehnte höflich ab und versperrte den Weg unter mein letztes Kleidungsstück. Erstmal ging es dann normal weiter.

Als eigentlich Kopf und Nacken dran gewesen wären, was bei ayurvedischen Massagen normalerweise ein Feuerwerk ist, betrat eine weitere Dame den Raum und musste ganz zufällig am Fenster telefonieren. Die Masseurin demonstrierte, dass ein Zusatzgeschäft hier nicht zu holen ist, indem sie sich wieder auf mein linkes Bein konzentrierte. Die Damen unterhielten sich in Landessprache und kicherten.

Rascheln am Rucksack

Ein Rascheln an meinen Habseligkeiten machte mich nervös. Kroch da etwa eine dritte Person im toten Winkel durch den Raum oder war das nur die Gardine im Wind? Ich versuchte immer wieder zum Rucksack zu blicken, darin die Gürteltasche mit Geld und Kamera. Unverschlüsselte Passwörter für Server und Datenbanken gehören natürlich ebenfalls in die Gürteltasche und nicht ins Hotelzimmer.

Die bezahlten 90 Minuten für umgerechnet 23 Euro waren zum Glück nach 60 vorbei. Von Kopfmassage keine Spur. Jetzt schnell anziehen und weg hier. Aber wo war die Gürteltasche?

Stimmung heizt sich auf

Zweimaliges Durchsuchen des Rucksacks und wiederholte Blicke in alle Nischen des Raums brachten nichts. Weitere Angestellte kamen und halfen. Die Rezeptionsdame zeigte ihre geringen Tageseinnahmen in Höhe von 23 Euro als Beweis, dass kein anderes Geld im Raum ist. Aus meinem mittlerweile recht unfreundlichen Druck wurde Gegendruck, oder besser gesagt: Gegenzug. Eine Horde Menschen an der einen Seite des Rucksacks und ich an der anderen. Wollen die jetzt auch noch meinen leeren Rucksack rauben?

Die Horde gewann. Ein Mann öffnete schimpfend alle Reißverschlüsse und hielt plötzlich vorwurfsvoll meine Gürteltasche in der Hand. Es war noch alles drin. Ich hatte einen verdeckten Reißverschluss am neuen Rucksack übersehen. Nun drohte er mit Polizei und schrie herum.

Wieder einer dieser Gesichtsverluste in Asien, wieder mal völlig aus dem Nichts. Aber ich fühlte mich unschuldig und die Betreiber dieses Ladens waren mir egal. Also nix wie vorbei an den Leuten und raus hier. Unterwegs wurde mir klar, dass einer der Orientierungspunkte nicht dort war, wo er hätte sein müssen. Ich war ins falsche Massagestudio geflüchtet, als eine Nervensäge auf der Straße mit dem fast einzigen Touristen in Zeiten der Corona-Pandemie ihr Geschäft anzukurbeln wollte.

Gutes Massagestudio in Kathmandu

Am nächsten Tag wurde im "Mount Heaven Spa" eine grandiose Kopf- und Schultermassage nachgeholt. Zwar nicht klassisch ayurvedisch, aber trotzdem super. Eine Story mit Happy End an der richtigen Stelle. Tipp!