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In 10 Tagen zum Everest und zurück

Wer wenig Zeit hat und trotzdem mal zum Everest laufen will, kann das in 10 Tagen tun - vorausgesetzt Wetter und Körper spielen mit. Kürzere Zeiten dürfen nur mit Erfahrung gegangen werden, denn die Höhe verlangt Anpassung. Es folgt ein Beispiel für angenehme Tagesetappen.

1. Von Lukla nach Tok Tok

Nach Landung auf dem Tenzing Hillary Airport führt die erste einfache Etappe durch wunderschöne Natur nach Phakding, wo die meisten Trekker übernachten. Ein Stück weiter liegt Tok Tok - die Family Lodge empfängt dort in ruhiger Atmosphäre mit günstigen Preisen. Mit zunehmender Höhe steigen auch die Preise, weshalb nicht zu wenig Bargeld dabei sein darf.

Everest Basecamp Trek 1 Enerest Basecamp Trek 2

2. Namche Bazar & Ausrüstung

Wer früh startet, ist bei den meisten Tagesetappen mittags am Ziel. Würde man weitergehen, wäre der Zugewinn an Höhe zu groß. Es fühlt sich trotzdem wie ein erfüllter Wandertag an. Ein Buch für die Nachmittage tut gute Dienste. Die Hotels in Namche bieten Komfort, den es in größeren Höhen nicht gibt. Die Warmherzigkeit der Sherpas jedoch wird bleibt.

Ich miete mir einen Schlafsack, die restliche Ausrüstung ist schon dabei. Der Schlafsack soll gegen eventuelle zweistellige Minusgrade in den oberen Siedlungen helfen. Dort gibt es zwar Decken, aber keine weitere Ausrüstung zu kaufen oder zu mieten. Gute Schuhe und Wanderstöcke sind so wichtig, dass keine gefälschten Produkte zur Gefahr werden dürfen – also bringt man diese am besten von zu Hause mit.

Wichtig sind noch Sonnenbrille, Sonnencreme, Handschuhe und warme Kleidung. Ein Zwiebelsystem aus Thermounterwäsche (Baumwolle), T-Shirt, zwei Kapuzenpullovern, Jacke und Schal war mein Ding. Ich liebe den Minimalismus und kein schweres Schleppen. Zum Zeitpunkt der Wanderung konnte man noch alleine gehen, aber seit 2023 sind solche Touren in Nepal nur noch mit Träger bzw. Führer erlaubt.

Everest Basecamp Trek 1 Enerest Basecamp Trek 2

3. Ein Tag Höhenanpassung in Namche

Bei den meisten Besuchern macht sich die Höhe in Namche bemerkbar. Kopfschmerzen, Schwindel und Appetitlosigkeit werden in den kommenden Tagen vielleicht öfter zu spüren sein. Umso wichtiger ist vernünftige Höhenanpassung - eine Wanderung auf den Berg hinter Namche soll dabei helfen. In Apotheken Kathmandus und in Namche gibt es Acetazolamid (Diamox), was als Notfallmedikament gegen die Höhenkrankheit mit zum Everest genommen werden kann.

Everest Basecamp Trek 1 Enerest Basecamp Trek 2

4. Von Namche nach Deboche

Die Wanderung führt vorbei am Kloster von Tengboche hinein in die schönen Rhododendronwälder von Deboche. In der Rivendell Lodge bekam ich den herzlichsten Empfang meiner Reise und den ersten Blick zum Everest serviert. Ich kaufte mir einen Haufen Snickers-Riegel und Datenvolumen für Everest-Link. Internet gibt es bis zur letzten Siedlung.

Everest Basecamp Trek 1 Enerest Basecamp Trek 2

5. Von Deboche nach Dingboche

Die Vegetation wird karger, die Landschaft atemberaubend - grandioses Hochgebirge. Nach Corona sind weniger Besucher hier oben. Dafür folgt mir ein fröhlicher Hund, der durch die letzten Büsche springt, die sich als dunkelgrüne Flecken durch die Landschaft auf über 4000 m ziehen.

Vorbei an der Ama Dablam, dem Lieblingsberg vieler Besucher, kommt Dingboche. Im Hintergrund thront der Lhotse. Mein online ausgesuchtes Guesthouse ist ein Haufen Asche. Also ruft die Frau von nebenan ihre Kunden heran.

Everest Basecamp Trek 1
Everest Basecamp Trek 1

6. Ein Tag Höhenanpassung in Dingboche

Es ist kalt, Wolken ziehen unter der Wäscheleine durch, die Frau nimmt meine Wäsche ab. Laundry-Service spart Gepäck, jedes Gramm zählt. Die Höhe meldet sich, ich ruhe mich aus, lese und spaziere durchs Dorf. Eigentlich wäre ein Marsch zur Höhenanpassung fällig, aber bei mir heute nicht.

Everest Basecamp Trek 1 Enerest Basecamp Trek 2

7. Von Dingboche nach Lobuche

Wieder grandiose Landschaften, wie heißt dieser Planet? Spätestens jetzt sollte man die Symptome der Höhenkrankheit genau auf dem Radar haben. Darauf macht auch der Friedhof aufmerksam, auf dem viele Bergsteiger vom Everest liegen. Einige entgegenkommende Wanderer haben die Tour abgebrochen, andere sehen völlig fertig aus, von Sonnenbrand bis zu eingebundenen Knien. Wer Probleme hat, bekommt in Pheriche ärztliche Hilfe. Das Lauftempo verringert sich in Richtung 5000 m, wo das Tagesziel Lobuche liegt.

Everest Basecamp Trek 1 Enerest Basecamp Trek 2
Everest Basecamp Trek 1 Enerest Basecamp Trek 2

8. Auf den Kala Patthar oder zum Everest Basecamp?

Gestern blendete das Gestein, sodass ich zeitweise neben dem Weg durch die Rest-Vegetation kraxeln musste, meine Sonnenbrille ist zu schwach. Deshalb geht es heute zeitig los durch steinige Landschaften zur letzten Siedlung Gorakshep. Das Hauptgepäck bleibt in Lobuche. In Gorakshep teilt sich der Weg zum Everest-Basecamp oder links auf den höher gelegenen Kala Patthar mit umwerfender Sicht auf Nuptse, Everest und Khumbu-Gletscher. Das Basecamp ist eine Art touristisches Pilgerziel, der Everest ist von dort nicht zu sehen. Also für mich Kala Patthar.

Die letzten Meter ziehen sich wie Gummi, ich bleibe immer wieder stehen und schnappe nach Luft. Plötzlich zieht jemand an mir vorbei. Wie geht das denn? Seine Antwort: Day 9. Er hat sich neun Tage lang hier oben akklimatisiert und wahrscheinlich noch einiges vor.

Glasklar stehen Everest und Nuptse in der Vormittagssonne. Der Rückweg nach Lobuche wird von pochendem Kopfschmerz begleitet. Es ist Mittag von Day 1 und die Höhe fühlt sich wie Influenza an. Die Frau vom Guesthouse meint, ich hätte gleichmäßiger und langsamer gehen müssen.

Sherpas freuen sich über geschenkte Pullover, ich mich über weniger Gepäck und aufs Bett in Lobuche.

Everest Basecamp Trek 1
Everest Basecamp Trek 1

9. Nach Namche

Die Höhe ist kein Thema mehr und es geht straff nach unten, was lange Tagesetappen ermöglicht: Gewaltmarsch nach Namche. Eigentlich stehen 16 Stunden auf dem Schild, aber 12 Stunden später beglückt mich die warme Dusche im „Hotel Namche“. Duschen ist zwar oberhalb von Namche ebenfalls möglich, aber ungemütlich und teuer. Auch Trinkwasser ist in Namche wieder günstig.

Rico Seifert Buehlau Dresden Grossdrebnitz

10. Nach Lukla

Nochmal sechs Stunden richtig Gas geben nach Lukla. Dort lassen sich Flüge bequem umbuchen, aber heute fliegt nichts mehr in den Nebel raus nach Kathmandu. Das passiert häufig, weshalb unbedingt ein zeitlicher Puffer eingeplant werden muss. Im Hikers Inn gibts Fassbier und am nächsten Tag einen der wenigen Plätze in einem der wenigen Flieger ins Schönwetter-Zeitfenster.